Schäferstündchen

Ich habe heute das Bedürfnis, meine Gedanken zu sortieren. Doch wie?

Sofort kommen mir die Schafe in den Sinn, die zurzeit immer am Rande der Straße weiden.

Ich fahre mit dem Fahrrad bei Sonnenschein nach Vitte und kaufe ein. Auf dem Rückweg sitzt der Schäfer alleine auf der Bank.

„Darf ich mich zu Ihnen setzen?“ „Ja, vielleicht wollen Sie ja ein Schäferstündchen?“

Wir unterhalten uns über die Herkunft dieses Wortes. Beide sind wir sicher, dass es ursprünglich nichts mit dem heute eindeutig zweideutigen Sinn zu tun hatte. Doch woher kommt es?

An diesem Nachmittag können wir es nicht lösen. Dafür erzählt der Schäfer ganz viel über diverse Tiere und seine Arbeit. Es ist interessant, was er alles weiß. Die Schafe grasen so vor sich hin, während wir in der Sonne sitzen und erzählen.

Immer wieder muss der Schäfer die Schafe zurück auf die andere Straßenseite scheuchen. Es ist doch immer das gleiche – auf der anderen Seite schmeckt es viel besser.

Nach einer Weile beginnen sich die Schafe auf den Weg nach Süden zu machen. Der Schäfer ruft sie. Leider kommt der Wind aus dem Südwesten. Die Schafe hören ihn nicht und machen sich unverzagt weiter auf den Weg. Es hilft nichts, er muss hinterher. Aus ist das Schäferstündchen.

Später frage ich das Internet nach der Herkunft des Schäferstündchens. Es stammt aus der bukolischen Dichtung und wurde schon immer für das Zusammensein von Mann und Frau zur gemeinsamen Vergnügung verwendet.

Aber ich bin mir sicher, dass es ganz ursprünglich aus dem Tagesablauf der Schäfer kommt. Wahrscheinlich gab es eine Zeit, in der der Schäfer etwas Zeit hatte und nichts tun musste. Das Schäferstündchen als Zeit der Muße…

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