Gehörntes Wesen

Hinter der Sigmaringer Stadthalle gastiert ein großer Zirkus. Obwohl man diese Art von Tierhaltung kritisch sehen muss, hat der Zirkus für mich nicht an kindlicher Faszination verloren. Ich muss einfach an den Zaun gehen und die Tiere anschauen.

Eigentlich sind es nicht vorrangig die Tiere, die mich anziehen. Aber sie sind das einzige, das man sehen kann. Das Zelt und die Wohnwägen erlauben keine Einblicke in das sagenumwobene Zirkusleben.

Große Kühe mit riesigen, schweren Hörnern liegen unter einem Zeltdach im Offenstall. Die helle Kuh im Vordergrund sieht mich an. Dann hebt auch die dunkle Kuh dahinter den Kopf. Beide bewegen ihren Kopf und stoßen leicht mit ihren Hörnern aneinander. Ein leises Klacken ist zu hören. Die Kühe scheinen nichts zu bemerken.

Trotz des beeindruckenden Gehörns auf ihrem Kopf blicken die riesigen Tiere sanftmütig umher. Sicher können sie sehr gefährlich werden, wenn man sie aus ihrer Ruhe bringt. So aber ist es unvorstellbar, dass sie sich schnell bewegen könnten.

Müssen sie auch nicht. Sie sehen imposant aus. Man möchte sie einerseits gerne streicheln, andererseits flößen die Hörner Respekt ein.

Sind sie sich ihrer Stärke bewusst? Wirken die Kühe deshalb so in sich ruhend, weil sie genau wissen, dass sie auch anders können?

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