Wieder einmal meine Buche

Ich komme wieder einmal bei „meiner“ Buche vorbei. Ihr erinnert euch? Die Buche, die durch ihre vielschichtigen Verletzungen am Stamm auffällt. Im Winter fiel sie mir deshalb ins Auge. Dieses Wundmal leuchtete regelrecht grün und grau. Später, im Frühling, fiel mir auf, dass der Baum trotzdem Blätter trieb.

Jetzt komme ich von der anderen Seite. Kräftig und grün sieht das Laub „meines“ Baumes aus. Trotz dieser tiefen Verletzungen zeigt sich die Buche wirklich vital und treibt kräftig aus.

Erst jetzt fällt mir auf, an welcher Stelle dieser Baum steht. Direkt daneben sind Reifenspuren großer Maschinen zu sehen. Eine geht ziemlich dicht am Stamm vorbei. Die Rinde und das Holz sind also immer wieder aufs Neue verletzt worden. Jedes Mal, wenn ein Lasterfahrer die Kurve zu eng genommen hat. Gegen so ein großes Fahrzeug hat eine Buche keine Chance.

Trotzdem steht sie an diesem Ort und wächst unverdrossen weiter. Immer wieder wird sie verletzt, immer wieder sammelt sie ihre Lebenskräfte und schließt die Wunde.

Schaffen wir es immer wieder, unsere Kräfte und Energie zu sammeln und die durch das Leben entstandenen Blessuren zu verschließen? Können wir uns trotz der tiefen Narben weiter entwickeln? Erhalten wir uns die Freude am Dasein, obwohl das Leben tiefe Spuren hinterlässt?

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