Engstelle

Heute ist mein letzter Tag auf der Insel. Ich möchte ganz in den Norden nach Kloster laufen. Und zwar am Strand entlang. Ob ich wohl ohne Umweg durchkommen werde?

An meinem Strandübergang in Neuendorf betrete ich den Strand. Ich trage die Gedanken mit mir, für verschiedene Leute Steine mitzubringen.

Bis zur ersten Engstelle gibt es so gut wie keine Steine im Sand. Aber, wie schön, die Engstelle ist frei! Zum Abschluss kann ich ungehindert die Dünenbefestigung passieren. Das kann doch nur ein Zeichen sein, dass nun mein Weg der Entwicklung in meiner neuen Tätigkeit frei sein wird.

Bisher ging ich immer möglichst schnell an den Steinbrocken vorbei. Aber heute bleibe ich einen Moment hier stehen. Zuerst muss ich mich zusammenreißen, um nicht schnell weiterzugehen. Aber dann bleibe ich doch stehen. Und siehe da – es ist gar nicht schlimm. Was soll auch passieren, außer dass meine Schuhe etwas nass werden? Das ist kein Unglück.

Es ist sogar besonders schön, an dieser Stelle zu stehen. Die Wellen laufen immer wieder ganz dicht vor meinen Füßen aus. Wenn sie sich zurückziehen, geben sie den Blick auf viele bunte Steine frei. Ist da einer für mich dabei? Aber so weit geht mein Mut nun doch nicht, dass ich aus diesem ganz unsicheren Bereich Steine auflese.

Wer dies liest, muss mich für einen riesen Angsthasen halten. Nein, ich habe keine Angst vor dem Wasser. Da aber alle meine Spaziergänge auf der Insel einen symbolischen Charakter haben, Stellvertreter für mein Leben sind, fühlen sich manchmal Dinge als Bedrohung an, die eigentlich keine sind.

Es ist kein Stein für mich dabei und ich kann entspannt weitergehen.

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