Steine

Nein, der Weg ist noch immer nicht frei. Das habe ich heute auch an den Engstellen gesehen. Die See hat sie wieder verschlossen. Ich will über den Strand nach Vitte gehen. An den beiden Stellen bin ich nicht vorbeigekommen und musste den Umweg hinter der Düne machen.

Das passt hervorragend zu meiner heutigen Stimmung. Ich habe eine schlaflose Nacht hinter mir, noch einmal eine heftige Aufgabe aus der Vergangenheit zu erledigen.

Wann hat das endlich ein Ende? Wie soll ich vorwärts kommen, wenn ich immer noch einmal in die Vergangenheit schauen muss? Ich habe die Nase gestrichen voll und gehe unzufrieden am Strand entlang. Wie schön wäre es, einmal nach Hiddensee zu kommen und einfach nur Urlaub zu machen – und nicht ständig irgendetwas bearbeiten zu müssen.

Ich hebe einen Stein auf und werfe ihn ins Wasser. Genau, das ist es! Es ist schon ziemlich naheliegend, aber manchmal sieht man eben dieses nicht sofort.

Wie soll man mit seinen Verfehlungen oder Zipperlein umgehen? Anschauen – nicht werten – liebevoll ablegen. Genau das möchte ich mit diesem Thema machen.

Ich finde intuitiv drei Steine, die für je ein Thema stehen, das ich heute lösen möchte. Dann komme ich an die Stellen, an der die Küstenlinie eine Nase macht. Das ist ein guter Platz. Also stelle ich mich an die Nasenspitze. Jeden Stein reinige ich liebevoll und sehe ihn mir ganz genau an – und damit auch das jeweilige Thema. Es ist ziemlich hart und schmerzlich. Aber jeder Stein ist schließlich schön. Sobald ich an diesen Punkt der Erkenntnis gekommen bin, werfe ich den betreffenden Stein ins Wasser.

Diese Prozedur dauert ungefähr eine halbe Stunde. Danach gehe ich zu der Steinspirale, die jemand an dieser Stelle gelegt hat. Ich gehe nach innen, verabschiede mich von den alten Lasten und gehe frei wieder nach außen.

Ich habe es geschafft – ich bin jetzt frei von den alten Lasten.

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