Erdung

Ich bin von meinem Wochenende in Freiburg zurück. Wer mich kennt, weiß, dass ich dort eine mediale Ausbildung mache. Dieses Mal bin ich voller Energie und Begeisterung. Es war anstrengend, aber ich bin einen riesigen Schritt weitergekommen.

Nun begebe ich mich wieder einmal auf die Runde über das Dissenhorn, Feckenhausen und das Jungbrunnental. Zwischendurch habe ich das Gefühl, der Aufstieg ist sehr schwer. Das hält jedoch nicht lange an. Relativ wenig angestrengt komme ich oben an. Mein Bewegungsdrang ist groß. Während des Wochenendes von Freitag bis Sonntag konnte ich nicht Laufen gehen. Meine Ernährung ist an diesen Tagen immer ziemlich unangenehm. Frühstück beim Bäcker, Mittagessen beim Bäcker, Abendessen vom Bäcker. Ich hatte zwar Gurke, Tomaten und Paprika dabei, aber man isst eben trotzdem Backwaren. Heute muss ich also mein Völlegefühl weglaufen.

Obwohl ich es eigentlich nicht vorhatte, gehe ich zur Kapelle. Wenigstens schnell „meiner“ Maria guten Tag sagen. Ich betrete den kleinen, engen Raum – aber wo ist die Maria? Die Glasscheibe, die sie schützen soll, ist ganz beschlagen. Nur ihre Füße sind zu sehen. Ach so, deswegen musste ich hier innehalten. Ich muss auf meine Erdung achten.

Warum? Wir Menschen im Erdenleben stehen zwischen „Himmel“ und Erde. Besonders, wenn man viel spirituell arbeitet, muss man auf die Balance dieser Verbindung achten. Jeder Baum kann nur dann eine schöne Krone ausbilden, wenn er über ein gutes Wurzelwerk verfügt. Je kräftiger die Wurzeln, desto größer kann die Krone sein, die sich gen Himmel reckt. Für alle spirituelle Arbeit ist es unabdinglich, dass man gut auf der Erde verwurzelt und so in seiner Mitte ist. Nur dann gelingt eine gute Anbindung an die geistige Welt. Sobald man diese Balance verliert, wird die Arbeit unseriös. Da spirituelle, energetische und mediale Arbeit sich sowieso in einer Grauzone befinden, die nur schwer greifbar ist, fühle ich mich in der Verantwortung, diese Arbeit gut und richtig zu tun. Aber jeder benötigt ausreichend Erdung, ganz gleich, was er arbeitet und wie er lebt. Gerät diese Balance aus dem Gleichgewicht, so gerät das Leben aus den Fugen. Man ist gestresst, wird immer angespannter, schließlich krank.

Mit jedem Schritt, den ich nun weitergehe, spüre ich bewusst den Boden unter meinen Füßen. Nina muss sich meinem Rhythmus anpassen. Gemeinsam gehen wir zügig weiter auf unserer Runde. Immer kräftiger fühle ich die Erdung, spüre die rhythmische Verbindung mit dem Boden.

Im Jungbrunnental angekommen, frischt plötzlich ein recht starker Wind auf. Ich bemerke, wie es mich wieder hinauftragen möchte. Noch energischer setze ich meine Füße auf den Boden und lege mein ganzes Bewusstsein in das Gehen. Ich bin wieder mit der Erde verbunden. So kann ich mich meinem weiteren Tagwerk widmen. So kann ich meine Ideen auf die Erde bringen und umsetzen.

Euch wünsche ich ebenfalls, dass ihr stets gut geerdet seid. So ein Leben in Balance ist angenehm und erfüllend.

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