November

„Hallo, wie geht es dir?“ „Danke, November. Und dir?“ „Mir geht es genauso.“ „Das ist ja kein Wunder. Es ist eben November.“

Was das heißen soll? Wie ist es, wenn es einem „November“ geht?

Der November ist ein besonderer Monat. Es ist einer der schwierigsten, wenn nicht sogar der schwierigste Monat im Jahr. Die Tage sind bereits ziemlich kurz, die Uhren wieder auf die Winterzeit umgestellt. Jeder Tag ist etwas kürzer als der Vorige. Die Adventszeit, die wieder Licht in das Leben bringt, ist noch nicht angebrochen.

Ein Blick in den Kalender offenbart ebenso Dunkles: Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Totensonntag. Das hört sich schon bedrückend an.

 

Das Wetter in diesem Jahr ist ganz besonders. So hell, schön und warm war es noch nie im November. Ein Spaziergang ist schöner als der andere. Die meisten Tage bisher waren sonnig und warm. Wir haben noch den Nachklang des besonders sonnigen Sommers in uns. Und dennoch ist es November.

 

Also, wie geht es mir „November“? Ich stelle fest, dass ich zwar ganz offen für alle Schönheit der Natur und meiner Umgebung bin. Ich fühle mich glücklich – solange ich in der Natur unterwegs bin. Solange es hell ist. Sobald es Abend wird und draußen dunkel ist, ändert sich das. Alles scheint plötzlich schwer zu sein. Zweifel kriechen in mir hoch. Ich fühle mich dünnhäutig, zu emotional. Emotionalität ist für meine Arbeit absolut fehl am Platz. Glücklicherweise kann ich diese beim Arbeiten ablegen.

 

Die Feiertage im November beschäftigen sich mit den Toten, mit dem Tod. In alten Zeiten waren die Menschen ihren Verstorbenen und der geistigen Welt viel näher, als wir das heute sind. Im keltischen Jahreskreis feiert man am 2. November Samhain, ein Fest, bei dem man den Seelen Verstorbener besonders nah ist. Kontakte zum Jenseits sind in dieser Zeit am leichtesten herzustellen. Das wussten die Menschen früher – das kann man heute feststellen.

Die Dunkelheit nach einem hellen Sommer wirft uns auf uns selbst zurück. Wir reflektieren noch intensiver als während des Sommers. Wir sind ganz bei uns. Gleichzeitig sind wir ganz offen und haben oft intensive Wahrnehmungen.

Je mehr wir uns in der Natur bewegen, desto direkter können wir die Stimmungen und Kräfte des Jahreslaufes fühlen. Auch die Stimmung „November“.

Ich kann euch nur ermuntern, jeden Tag ein bisschen spazieren zu gehen – bei jedem Wetter. Es lohnt sich!

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