Schneeperspektiven – nah

Nach der Betrachtung der Bäume von der Ferne wende ich mich dem zu, was direkt vor meiner Nase ist – dick verschneite Ästchen.

Beim in die Ferne gerichteten Blick verstärkt der Schnee die Konturen – in der Nähe weicht der Schnee die Konturen auf.

Ohne Schnee sieht man in der Ferne wenig Konturen und in der Nähe starke Umrisse – mit Schnee kehrt sich dieser Eindruck um.

Verkehrte Welt…

Schneeperspektiven – fern

Sicher ist euch schon einmal aufgefallen, wie sehr Schnee eine Landschaft verändert. Er macht alles hell und weich, es sieht friedlich aus.

Habt ihr schon einmal verschneite Wälder genauer angeschaut? Betrachtet man einen Wald, dessen Bäume Schnee tragen, so stellt man fest: der weiße Schnee hebt die Konturen des Waldes mit seinen verschiedenen Bäumen hervor.

Ein verschneiter Wald von der Ferne betrachtet zeigt die einzelnen Bäume als Individuen. Er hebt die Bäume in ihrer Einzigartigkeit hervor.

Schnee-Lichter

Geheimnisvoll lockt mich dieses Gebilde an. Es scheint aus sich heraus zu leuchten. Ich trete näher heran. Der Zauber verliert sich nicht.

Dieses Schneegebilde ist ein wunderbar gebauter Turm mit Zinnen und Fenster und Tür an einer Seite. Er kann definitiv nicht selbst leuchten.

Ohne das Licht sieht dieser Turm einfach aus wie ein Turm – solide und genau gebaut, aber eben einfach ein Turm.

Die Lichterspiele auf seiner Oberfläche verändern den Turm. Er wird zu etwas Besonderem. Aus dem exakt gebauten Turm wird ein magisches Lichtgebilde.

Wie schon so oft die Feststellung: Wir können so schön und besonders sein, wie wir wollen – wenn wir nicht ins rechte Licht gesetzt sind, bemerkt das keiner. Wir können nur zusammen mit Licht wirken…

Schnee-Loch

Immer wieder sehe ich kleine Löcher im Schnee. Sie sind blau – eisblau.

Es sieht unwirklich aus. Was verbirgt sich hinter dem kleinen Loch? Man kann die Phantasie spielen lassen. Es ist vielleicht der Eingang zu einer Höhle. Ganze Kristallgänge öffnen sich nach diesem Einstieg. Sie sind natürlich sehr klein.

Schneehöhlen für Zwerge? Was fällt euch dazu ein?

Schnee-Lichtspiel

Ein Loch mitten in der Schneefläche, umspielt von tanzenden Lichtern. Dunkel umgeben von Licht.

Das Licht erscheint lebendig und bewegt – das Dunkel starr und unbewegt.

Ist das Dunkel deswegen schlechter als das Licht? Licht und Dunkel sind Polaritäten, die es nicht zu bewerten gilt. Ohne Dunkel ist das Licht weniger sichtbar. Es macht das Licht stärker. Das Licht gibt dem Dunkel Leben. Es macht das Dunkel stärker. Licht und Dunkel stärken sich gegenseitig.

Schnee-Licht

Was ist auf diesem Bild zu sehen?

Wir sehen eine kleine Laterne, von Schnee bedeckt und umhüllt. Sie leuchtet in leicht gelblichem Licht aus dem reinweißen Schnee heraus.

Das Licht dieser Laterne schickt ein warmes Licht inmitten der Kälte in die Welt.

Ist es wirklich eine Laterne? Wenn man genauer hinschaut, erkennt man: es ist eine Christrose!

Was ist Täuschung? Was ist Wirklichkeit?

Grau vier

Viel Grau – selbst der Schnee wirkt grau. Erdrückend? Öde? Trist? Dunkel?

Wenn wir aus dem Fenster schauen oder, wie in diesem Fall das Bild anschauen, wirkt es so. Bei meinem Spaziergang aber, als ich mittendrin war, hatte ich einen ganz anderen Eindruck.

Belebend! Lebendig! Fröhlich! Hell!

Grau drei

Das Schilf trägt Krönchen aus Schnee. Erstaunlich, wie sich der Schnee an diesem fragilen, beweglichen Halm festhält…

Und erstaunlich, dass das Schilf unter der „Schneelast“ nicht bricht oder knickt…

Es wirkt viel eher wie ein Mützchen, das dem Schilf Schutz bietet.

Was bietet uns Schutz? Eine Mütze kann uns vor der Witterung schützen – und was schützt unsere Seele?

Grau zwei

Der Weiher trägt eine Eisdecke – grau. Selbst diese Eisschicht zeigt sich in vielen verschiedenen Grautönen. Das ockerfarbene Schilf strahlt regelrecht im Grau und Weiß.

Würden wir das Schilf außerhalb seiner natürlichen Umgebung betrachten, zum Beispiel zu Hause im geschlossenen Raum, so wäre es unscheinbar. Das leicht gräuliche Ocker würde blass und schmutzig aussehen.

In der natürlichen Umgebung jedoch entfaltet sich die volle Lebendigkeit des Schilfs.

Wie ist es mit uns? Wo sind wir am lebendigsten? Wo erkennt man unsere Farben am besten?

Grau eins

Es ist ein trüber, aber trockener Wintertag. Die Landschaft zeigt sich grau in grau.

Das könnte trist sein. Ist es aber nicht! Schaut euch das Bild an – wie viele verschiedene Grautöne könnt ihr sehen? Sind die Farben überhaupt zählbar?

Wer schon einmal versucht hat, mit Aquarellfarben aus den Grundfarben Grau zu erzeugen, weiß, was alles darin steckt. Blau, Gelb und Rot werden in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen gemischt. Grau kann etwas grünlich wirken, mehr gelblich, oder rötlich… Es gibt unendlich viele Variationen.

Und je nach Beleuchtung sieht eine Graumischung auch immer wieder anders aus. Welches Wunder der Natur mit den unendlich vielen Farben! Auch an einem grauen Tag…