Kleinsicht

Nina, meine alte Hündin, und ich wandern oberhalb des Donautals. Es ist nicht zu heiß, sodass ich auch mit der Greisin eine ordentliche Runde gehen kann.

Mit dem Alter des Hundes verändert sich die Art des Wanderns. Was ich heute als „Wanderung“ bezeichne, war vor nicht allzu langer Zeit ein „kleiner Spaziergang“.

Auch das Lauftempo ist nicht mehr wie früher. Nina bleibt öfter stehen, scheinbar um eine Geruchsspur aufzunehmen. Ich glaube, es ist eher so etwas wie die „Schaufensterkrankheit“. Alte Leute bleiben auch manchmal vor Schaufenstern stehen, obwohl diese eigentlich nicht interessant wären – weil sie eine kleine Verschnaufpause brauchen. So auch Nina.

So sehe ich gleichzeitig viel mehr Details als bei zügigem Lauftempo.

Diese Stelle hat es Nina angetan. Sie schnüffelt sehr ausgiebig, und ich versenke mich in den Anblick dieser kleinen Welt.

Wie große Kissen liegen die Mooskugeln umgeben vom Laub des letzten Jahres. Weißgraue Steine ergänzen das Bild. Eine perfekte Komposition mit dominantem Grün. Man bekommt Lust, sich auf die Moospolster zu setzen – nur müsste man dazu ein Zwerg sein.

Es ist wie eine Miniaturwelt – wie schön ist die Sicht auf das Kleine!

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