Forsythie

Schließlich nehmen wir uns noch eine der beiden Forsythien vor. Intuitiv schneide ich ohne lange zu überlegen. Es geht schnell und flüssig. Die abgeschnittenen Äste aus dem Gewirr herauszuziehen ist oft schwierig. Immer wieder müssen sie noch am Busch durchgeschnitten und handlicher gemacht werden.

Eine Stelle ist überraschend. Die großen Äste stehen sehr dicht. Ein Ast konnte nicht mehr weiterwachsen, da er von einem dickeren Ast aufgehalten wurde. Und was hat er gemacht? Er hat sich einfach gespalten.

Nach kurzer Zeit liegt ein riesiger, wilder Haufen abgeschnittener Äste auf dem Boden. Stück für Stück nehme ich sie mir vor und zerschneide sie. Ansonsten könnte man sie nicht zum Abtransport stapeln. Andrea legt das Schnittgut in Haufen an den Gartenzaun. Im Gegensatz zum stark geformten Flieder ist die Forsythie vollkommen ungebändigt. Die Triebe zeigen in alle Richtungen, oft rechtwinklig zum Haupttrieb. Sie wächst unbändig einfach um des Wachsens willen. Wir stellen fest, dass sie sanguinisch ist (für diejenigen, die mit den Temperamenten aus der Anthroposophie etwas anfangen können).

Eine Forsythie macht alles nur schnell-schnell. Sie blüht kurz im Frühjahr und sieht dann kurz mit dem austreibenden Laub schön aus. Dann ist sie einfach nur noch grün. Auch im Herbst hat sie keine besondere Färbung. Sie wächst ungeheuer schnell. Beim Flieder hingegen ist alles viel strukturierter, viel ruhiger. Seine Äste wachsen nicht wild durcheinander. Sie verzweigen sich stets nach einem bestimmten Muster. Die Blüten des letzten Jahres sind immer noch schön geformt.

Wie interessant, dass die Pflanzen solche unterschiedliche Ausstrahlung besitzen. Unsere Stimmung war während der Arbeit mit dem Flieder eine ganz andere, ruhigere und überlegte, als beim Auslichten der Forsythie.

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