Trost-los

Der schöne Schnee musste dem Regen weichen. Die Wiesen sind wieder schneefrei, auf den Wegen sind noch Schneereste. Es ist überall sehr nass. In die Waldwege sind tiefe Fahrzeugspuren eingegraben. Matsch, Pfützen und Schneereste wechseln sich ab.

Es ist trostlos.

Trostlos? Was bedeutet „Trost“?

Fragt man Wikipedia, so liest man: „Trost ist zwischenmenschliche Zuwendung an jemanden, der trauert oder anderen seelischen bzw. körperlichen Schmerz zu ertragen hat. Derjenige wird getröstet. Trost kann durch Worte, Gesten und Berührung gespendet werden. Der Schmerz und die Traurigkeit des Getrösteten sollen gelindert werden; er soll spüren, dass er nicht allein gelassen ist; seine seelische Verfassung soll gestärkt werden.“

„Trost spenden heißt Anteilnahme entgegenbringen.“

„Als trostlos bezeichnet man eine aussichtslose Lage oder eine öde Gegend.“

Ist die Natur anteilnehmend? Bietet sie Zuwendung oder Linderung von Schmerz und Traurigkeit? Anteilnehmend ist die Natur sicherlich nicht. Sie wirkt nicht aktiv auf uns. Aber Schmerz und Traurigkeit können durch den Aufenthalt in der Natur gelindert werden. Kann dies nur gelingen, wenn die Natur besonders schön oder idyllisch ist?

Die Natur bereitet mir auch Trost, wenn es unansehnlich oder unangenehm zu gehen ist. Nur selten gibt es Plätze in der Natur, wo tatsächlich so eine schlechte Energie oder Stimmung ist, dass sie mir nicht gut tut. Ansonsten tut es auch manchmal gut, über matschige, scheußliche Wege zu gehen. Es zeigt doch, dass ich bin – egal, wie meine Umgebung ist.

Lasse ich meinen Blick abseits der matschigen Wege schweifen, sehe ich den schönen Wald mit glänzend grünen Moosfeldern, nassem und dunklem Holz und vielen schönen Details. Die Natur kann nicht trostlos sein. Es ist höchstens meine Haltung, die sie trostlos macht.

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