Individuum – Gemeinschaft

Ich komme heute auf der Linsenbergweiher-Runde wieder einmal an einem Feld mit diesen Pflanzen in der Winterruhe vorbei. Welche Pflanzen das sind? Schaut euch einfach das Bild an. Sicher gibt es Leser, die besser in Pflanzenkenntnis sind als ich.

Eine der vertrockneten ehemaligen Blüten mit den Samenständen springt regelrecht aus der Menge hervor. Ich muss sie mit einem Foto würdigen. Betrachtet man sie genau, so ist sie wunderschön. Diese elegante Form aus gebogen nach oben wachsenden Strahlen, versehen mit jeweils einem Stern, ergibt ein ungeheuer filigranes Gebilde. Fast scheint es, als ob sich die Pflanze eitel präsentiert: „Sieh mich an! Bin ich nicht wunderschön?“

Wie jedoch wirkte dieses Individuum, wenn es ganz alleine da stände? Es wäre ziemlich verloren. Vor der Weite der Landschaft würde sie winzig klein aussehen.

Natürlich könnte sie alle Aufmerksamkeit nur auf sich alleine ziehen. Aber würde man sie überhaupt bemerken? Ein solch filigranes Gebilde ganz alleine auf weiter Flur?

Und wie zerbrechlich wäre diese Einzelgestalt! Ein starker Windstoß und sie hätte ein Problem. Oder sie könnte übersehen und niedergewalzt werden. Von einem übermütigen Hund beispielsweise, von einem Auto, das den Rand des Weges zum Wenden nutzt.

Dieses gesamte Feld jedoch lässt jeden Vorbeikommenden hinschauen. Man kann es nicht übersehen. Die einzelne Pflanze wird nicht niedergetreten oder plattgewalzt werden, weil sie geschützt in einer Gemeinschaft steht. Ist sie deshalb weniger wert?

Jedes Individuum kann Platz in einer Gemeinschaft finden. Es kann die Sicherheit und Geborgenheit des Ganzen genießen und bekommt so die Möglichkeit, als Individuum stark zu sein und als ein ganz besonderer Teil der Schöpfung zu wirken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert